Wir sehen uns beim Happy End
Autor: Charlotte Lucas
Seitenzahl: 557 Seiten
ISBN: 978-3-7857-2599-3
Erhältlich: hier
Klappentext: Ella liebt Märchen. Aber noch mehr liebt sie Happy Ends. Schließlich gibt es schon genug Schlimmes auf der Welt, wer braucht da noch Geschichten mit schrecklichem Ausgang? Und so schreibt sie sie einfach um, gibt ihnen ein schöneres, nein, das richtige Ende.
Oscar ist traurig. Aber er weiß es nicht einmal. Dann trifft er auf Ella, die möchte, dass auch bei ihm alles gut wird. Nur: Kann man das überhaupt? Einem anderen Menschen ein Happy End schenken? Und was tut man, wenn der das vielleicht gar nicht will?
Ein zauberhafter Roman über das Schicksal, märchenhafte Begegnungen - und die Frage, ob jede Geschichte gut ausgehen muss (Cover, Klappentext by Bastei Lübbe)
Das Leben ist kein Märchenbuch und das
große Happy End nur ein Wunschtraum...
Mit ihrem Roman „Wir sehen uns beim
Happy End“ erschafft die Autorin Charlotte Lucas eine interessante Geschichte, die von besonderen Charakterne und folgenschweren
Entscheidungen geprägt wird. Sie zeigt dabei interessante
Krankheitsbilder, seltsamen Ideen und noch verrücktere
Begebenheiten, die der Handlung einen angenehmen Touch verleihen und
eine ungewöhnliche Geschichte versprechen. Trotz der ernsteren
Themen, welche die Autorin dabei anspricht, baut sich langsam aber
stetig eine Spannung nach dem ersten Drittel auf, die durch Lucas'
Humor und bildhaften Schreibstil unterstützt wird.
Die Protagonistin Ella wünscht sich
nichts sehnlicher als ihr persönliches kleines Happy End. Ihr Wunsch
nach einem glücklichen Ende geht sogar so weit, dass sie auf ihrem
Blog „Better Endings“ tragische Geschichten umschreibt … ein
Konzept, das ihr viele Leser einbringt und immer weiter dafür
sorgt, dass sie sich auf der Suche nach einem Happy End in
fragwürdige Vorstellungen verbeißt.
Innerhalb eines einzigen Gespräches
nimmt Ellas gesamtes Leben aber eine ungeplante Wendung, die nicht
weiter von einem glücklichen Ausgang entfernt sein könnte. Von
ihrem Verlobten getrennt und in einem riesigen Konstrukt aus Lügen
verstrickt, gibt die junge Frau sich ihren Hoffnungen und Träumen
hin und versucht alles zum Guten zu wenden. Die Lektionen und
Rückschläge, die Ella dabei immer wieder verkraften muss, zeigen
ihr aber die raue und ungemütliche Realität auf. Sodass sie
letztendlich Zuflucht bei Oscar – einen ebenso gebrochenen
Menschen, wie sie selbst – die einzige Zuflucht findet.
Nein, wenn Ella eines nicht ist, dann
Normal. Die anfänglich noch recht süße „Happy End Vernarrtheit“
der jungen Frau artet mit Fortlauf der Handlug immer weiter aus.
Schnell wird für den Leser deutlich, dass man mit Ella und Oscar ein
seltsames Protagonistenpaar vor sich hat, das für Frustration sorgen
kann. Doch sobald man sich an die ungewöhnlichen Marotten der
Bloggerin gewöhnt hat, kann man einfach nicht anders, als ihr ein
Happy End zu wünschen. Zu sehen, wie sie sich mit jedem Rückschlag
weiterentwickelt und gegen ihre eigenen Ängste kämpfen muss, sorgt
schlussendlich dafür, dass Ella recht sympathisch wirken kann und
man mögliche Abneigungen ihr gegenüber ablegt.
Glücklicherweise gibt es neben der
manchmal recht anstrengenden Protagonisten weitere Charaktere, die
mit ihrer trockenen und ernsten Art einen Gegenpol bilden. Sowohl
Ellas ehemals beste Freundin, die das sogenannte „Magische Denken“
der Bloggerin kritisch sieht, als auch Ellas Ex-Verlobter bringen
durch ihre Charaktereigenschaften Abwechslung in den Roman. Oscar,
der durch seinen Gedächtnisverlust eine Art 'neue Persönlichkeit'
entwickelt, ist im Hinblick auf die gesamte Handlung viel mehr der
Spannungsfaktor schlechthin, der im Zusammenspiel mit den anderen
Nebencharakteren die Handlung abfängt und teilweise sogar
anstrengende Szenen mit Ella überspielt.
Bewertung:
Zugegeben … „Wir sehen uns beim
Happy End“ ist im Normalfall nicht mein Genre und ich hatte
besonders am Anfang mit dem Mangel an Spannung und den 'Klischees' in
Ellas Handlung, die sie von einer prekären Lage in die nächste
gebracht haben, sehr zu kämpfen. Doch sobald Oscar zunehmend Teil
der Handlung wurde, ist auch mein Interesse gewachsen; nicht zuletzt,
da durch ihn die Handlung ins Rollen gerät und Ellas 'Magisches
Denken' neue Facetten aufzeigt.
Mein persönliches Highlight, das mich
selbst jedoch völlig gefangen genommen hat, waren Ellas
„Ermittlungen“ bezüglich Oscars Vergangenheit, die eine wichtige
Rolle in der Handlung spielen, da sie meinen Rätselverstand
aufgestachelt haben.
Durch diesen positiven Wandel nach dem
ersten Drittel/der ersten Hälfte hat mir das Buch im Endeffekt doch
ganz gut gefallen, dass ich ihm in allgemeiner Hinsicht 3,5 Sterne
und im Genre 4 Sterne geben möchte.
7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆
Kommentare
Kommentar veröffentlichen