Wir sehen uns beim Happy End

Erscheinungsdatum: 24.11.2017

Autor: Charlotte Lucas

Seitenzahl: 557 Seiten

ISBN: 978-3-7857-2599-3

Erhältlich: hier 

Klappentext: Ella liebt Märchen. Aber noch mehr liebt sie Happy Ends. Schließlich gibt es schon genug Schlimmes auf der Welt, wer braucht da noch Geschichten mit schrecklichem Ausgang? Und so schreibt sie sie einfach um, gibt ihnen ein schöneres, nein, das richtige Ende.
Oscar ist traurig. Aber er weiß es nicht einmal. Dann trifft er auf Ella, die möchte, dass auch bei ihm alles gut wird. Nur: Kann man das überhaupt? Einem anderen Menschen ein Happy End schenken? Und was tut man, wenn der das vielleicht gar nicht will? 
Ein zauberhafter Roman über das Schicksal, märchenhafte Begegnungen - und die Frage, ob jede Geschichte gut ausgehen muss (Cover, Klappentext by Bastei Lübbe)
Rezension:
Das Leben ist kein Märchenbuch und das große Happy End nur ein Wunschtraum...

Mit ihrem Roman „Wir sehen uns beim Happy End“ erschafft die Autorin Charlotte Lucas eine interessante Geschichte, die von besonderen Charakterne und folgenschweren Entscheidungen geprägt wird. Sie zeigt dabei interessante Krankheitsbilder, seltsamen Ideen und noch verrücktere Begebenheiten, die der Handlung einen angenehmen Touch verleihen und eine ungewöhnliche Geschichte versprechen. Trotz der ernsteren Themen, welche die Autorin dabei anspricht, baut sich langsam aber stetig eine Spannung nach dem ersten Drittel auf, die durch Lucas' Humor und bildhaften Schreibstil unterstützt wird.

Die Protagonistin Ella wünscht sich nichts sehnlicher als ihr persönliches kleines Happy End. Ihr Wunsch nach einem glücklichen Ende geht sogar so weit, dass sie auf ihrem Blog „Better Endings“ tragische Geschichten umschreibt … ein Konzept, das ihr viele Leser einbringt und immer weiter dafür sorgt, dass sie sich auf der Suche nach einem Happy End in fragwürdige Vorstellungen verbeißt.
Innerhalb eines einzigen Gespräches nimmt Ellas gesamtes Leben aber eine ungeplante Wendung, die nicht weiter von einem glücklichen Ausgang entfernt sein könnte. Von ihrem Verlobten getrennt und in einem riesigen Konstrukt aus Lügen verstrickt, gibt die junge Frau sich ihren Hoffnungen und Träumen hin und versucht alles zum Guten zu wenden. Die Lektionen und Rückschläge, die Ella dabei immer wieder verkraften muss, zeigen ihr aber die raue und ungemütliche Realität auf. Sodass sie letztendlich Zuflucht bei Oscar – einen ebenso gebrochenen Menschen, wie sie selbst – die einzige Zuflucht findet.
Nein, wenn Ella eines nicht ist, dann Normal. Die anfänglich noch recht süße „Happy End Vernarrtheit“ der jungen Frau artet mit Fortlauf der Handlug immer weiter aus. Schnell wird für den Leser deutlich, dass man mit Ella und Oscar ein seltsames Protagonistenpaar vor sich hat, das für Frustration sorgen kann. Doch sobald man sich an die ungewöhnlichen Marotten der Bloggerin gewöhnt hat, kann man einfach nicht anders, als ihr ein Happy End zu wünschen. Zu sehen, wie sie sich mit jedem Rückschlag weiterentwickelt und gegen ihre eigenen Ängste kämpfen muss, sorgt schlussendlich dafür, dass Ella recht sympathisch wirken kann und man mögliche Abneigungen ihr gegenüber ablegt.

Glücklicherweise gibt es neben der manchmal recht anstrengenden Protagonisten weitere Charaktere, die mit ihrer trockenen und ernsten Art einen Gegenpol bilden. Sowohl Ellas ehemals beste Freundin, die das sogenannte „Magische Denken“ der Bloggerin kritisch sieht, als auch Ellas Ex-Verlobter bringen durch ihre Charaktereigenschaften Abwechslung in den Roman. Oscar, der durch seinen Gedächtnisverlust eine Art 'neue Persönlichkeit' entwickelt, ist im Hinblick auf die gesamte Handlung viel mehr der Spannungsfaktor schlechthin, der im Zusammenspiel mit den anderen Nebencharakteren die Handlung abfängt und teilweise sogar anstrengende Szenen mit Ella überspielt.

Bewertung:
Zugegeben … „Wir sehen uns beim Happy End“ ist im Normalfall nicht mein Genre und ich hatte besonders am Anfang mit dem Mangel an Spannung und den 'Klischees' in Ellas Handlung, die sie von einer prekären Lage in die nächste gebracht haben, sehr zu kämpfen. Doch sobald Oscar zunehmend Teil der Handlung wurde, ist auch mein Interesse gewachsen; nicht zuletzt, da durch ihn die Handlung ins Rollen gerät und Ellas 'Magisches Denken' neue Facetten aufzeigt.

Mein persönliches Highlight, das mich selbst jedoch völlig gefangen genommen hat, waren Ellas „Ermittlungen“ bezüglich Oscars Vergangenheit, die eine wichtige Rolle in der Handlung spielen, da sie meinen Rätselverstand aufgestachelt haben.

Durch diesen positiven Wandel nach dem ersten Drittel/der ersten Hälfte hat mir das Buch im Endeffekt doch ganz gut gefallen, dass ich ihm in allgemeiner Hinsicht 3,5 Sterne und im Genre 4 Sterne geben möchte.

7/10  bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★

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