Mercenary - Die Carter Akten

Erscheinungsdatum: 06.07.2017

Autor: Felix A. Münter

Seitenzahl: 164 Seiten

ISBN: 978-3959626026

Erhältlich: hier 

Klappentext: Carter ist käuflich. Der Söldner ist bereits seit Jahren tätig und weiß, dass man nicht zu viele Fragen stellt – vorausgesetzt der Preis stimmt. Sein neuster Kontrakt bringt ihn nach New York, wo ein wohlhabender Klient auf die Dienste des Profis angewiesen ist.
Der Auftrag scheint keineswegs außergewöhnlich zu sein, er ist einer von vielen. Doch bald schon merkt Carter, dass es um mehr geht als um die Aufklärung eines Bankraubs, der laut Aussage des Auftraggebers für die Polizei eine Nummer zu groß sei. Und tatsächlich erfährt der Söldner Kurze Zeit später, was es bedeutet, einer wirklich heißen Spur zu folgen. Carter jagt der Fährte kreuz und quer durch New York, gerät an Gangs, die Mafia und an noch gefährlichere Typen. Der Profi verfängt sich in einem Netz aus Unwahrheiten, Lügen und der Gier skrupelloser Menschen.
Er geht an seine Grenzen, setzt sein eigenes Leben aufs Spiel – und muss sich am Ende der Frage stellen, ob Moral wirklich käuflich ist.
"Carter ist übrigens nicht mein richtiger Name." (Cover, Klappenteyt by Papierverzierer Verlag)
Rezension:
Gnadenlos. Tödlich. Käuflich.

Mit Mr. Carter aus seinem Roman „Mercenary“ stellt Felix A. Münter jeden 'Frank Martin' (Protagonist Transporter Filme) in den Schatten. Er arbeitet allein, effizient und für den richtigen Preis auch gegen alle Regeln. Diese Kombination ist ebenso vielversprechend wie Münters Stil selbst. Carters Auftrag wird in einem angenehmen Tempo wiedergegeben, das sich nach und nach gemeinsam mit der Spannung steigert. Dabei trifft der Protagonist immer wieder auf Rückschläge und kalte Spuren, die er mit einer imposanten Leichenspur zu überwinden versucht. Obwohl der aktuelle Auftrag langsam beginnt und seine Zeit braucht, findet sich der Leser plötzlich in einem Konstrukt aus Lügen wieder, die unausweichlich auf eine tödliche Jagd zusteuern.

Mr. Carter (was übrigens nicht sein richtiger Name ist) – seines Zeichens Freiberufler – erhält den Auftrag die Beute eines Banküberfalls zurück zu beschaffen. Für den Söldner ist dies eine ziemlich simple Angelegenheit, die eine großzügige Bezahlung in Aussicht hält. Ein Angebot, dass er nicht ablehnen kann. Die Hinweise sind aber verwirrend und zeigen ihm ein anderes Bild auf, als dass die Aussagen des Auftraggebers der Wahrheit entsprechen können. Eine Tatsache, über die er hinweg sehen kann, solange der Preis stimmt – Gefahrenzulage inklusive! Denn eines ist sicher: die Gefahrenzulage ist auf jeden Fall nötig.
Die ersten Seiten sind gelesen und eines ist klar: Carter ist berechnend, kühl und in jeder Situation professionell. Er überstürzt nichts und hält sich strikt an den Plan. In der ersten Hälfte des Romans erhält man als Leser dadurch vielleicht das Gefühl, dass sein Auftrag etwas zu glatt verläuft und es mit einem sogenannten „Gary Stu“ Charakter zu tun hat. Doch dieser Eindruck verfliegt innerhalb weniger Momente, als sich das Blatt für Carter plötzlich wendet. Ab diesem Moment kommt man nicht mehr von dem Roman los! Man merkt, dass Carter nicht unbesiegbar ist, und beginnt mit dem 'Helden' mitzufiebern und zu bangen. Sodass man sich schließlich fragt, wer hier eigentlich der 'Böse' ist.

Die Riege der Nebencharaktere ist sehr klein. Hieran merkt man deutlich, dass Carter ein Einzelgänger ist. Abgesehen von seinen Auftraggebern und den Leichenbergen, die er hinterlässt, gibt es kaum jemanden, der dem Protagonisten nahe steht. Die einzige Ausnahme bildet die Ärztin Joan Ulanski – eine alte Freundin Carters, die sich im Geschäft auskennt.
Betrachtet man diese Umstände, ist er überraschend, dass die Umwelt weder leer noch trist wirkt. Nicht jeder Roman ist dafür geschaffen, sich voll und ganz auf seinen Protagonisten zu fixieren. Doch in Kombination mit Carters Hintergrund, war es die perfekte Entscheidung.

Bewertung:
Obwohl ich Actionfilme, Thriller und dergleichen liebe, schafft es leider nicht jedes Buch dieser Genres mich auf seine Seite zu ziehen, da es immer wieder eine Gratwanderung zwischen Klischees und ereignisloser Handlung ist.

Doch allein die Tatsache, dass Münter diese unglaublich gelungene Ich-Erzähler Perspektive so gekonnt nutzt und man selbst somit ebenso wenige Informationen, wie der Protagonist erhält, kann man die Handlung nur schwer vorhersehen und wird immer wieder überrascht. Auch das 'Ziel' der Handlung blieb daher beinahe bis zum Ende verborgen und man musste sich blind auf Carters Erzählungen verlassen.
Der Anfang hat es mir hingegen etwas schwer gemacht, da mir der Protagonist (wie bereits erwähnt) zu perfekt erschien und die Handlung durchaus etwas mehr Action hätte vertragen können. Deswegen hoffe ich umso mehr, dass der zweite Teil der Carter-Akten genau so gewaltig weiter macht, wie “Mercenary“ geendet hat, da ich das Buch ab der zweiten Hälfte förmlich verschlungen habe.

Wer also auf einen tollen Stil und unvorhersehbare Ereignisse hofft, ist bei „Mercenary“ ebenso goldrichtig, wie Fans von Actionfilmen mit Badass Charakteren. Ein klares Must-Read!

9/10  bzw. 4,5/5 Sterne
★★★★★☆

PS
Wenn ihr mehr zu den Carter Akten wissen wollt, schaut auf Instagram nach den Hashtags #carterakten #mercenary und #papierverzierer. Dort findet ihr nämlich Beiträge zur Carter Aktion des Papierverzierer Verlags, wo ich und einige andere in der Rolle von zugeteilten Charakteren einen weiteren Fall Carters zu lösen versuchen. Ihr könnt gern mit rätseln!

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