Dein perfektes Jahr
Autor: Charlotte Lucas
Seitenzahl: 576 Seiten
ISBN: 978-3-431-03961-0
Erhältlich: hier
Klappentext:Was ist der Sinn deines Lebens? Falls Jonathan Grief jemals die Antwort auf diese Frage wusste, hat er sie schon lange vergessen.
Was ist der Sinn deines Lebens? Für Hannah Marx ist die Sache klar. Das Gute sehen. Die Zeit voll auskosten. Das Hier und Jetzt genießen. Und vielleicht auch so spontane Dinge tun, wie barfuß über eine Blumenwiese zu laufen. (Cover, Klappentext by Lübbe)
Was ist der Sinn deines Lebens? Für Hannah Marx ist die Sache klar. Das Gute sehen. Die Zeit voll auskosten. Das Hier und Jetzt genießen. Und vielleicht auch so spontane Dinge tun, wie barfuß über eine Blumenwiese zu laufen. (Cover, Klappentext by Lübbe)
Manchmal ist das Schicksal nicht immer
fair … und manchmal reicht ein einziges Jahr, um alles zu
verändern.
In Charlotte Lucas' Roman „Dein perfektes Jahr“ wird dieses Phänomen zumindest mehr als deutlich,
als mit den beiden Protagonisten die Gegensätze aufeinanderprallen.
Diese Grundlage bietet viele unterhaltsame und ab und zu auch
spannende Momente, die man in Anbetracht der schnell deutlich
werdenden Situation, wahrscheinlich nicht erwartet hätte.
Unterstützt wird die Handlung von dem größten Teils sehr flüssigen
und natürlich wirkenden Schreibstil der Autorin. Doch dieser ist
kein Ausgleich für die vielen 'unglücklichen Zufälle', welche die
Handlung des Romans beherrschen. Obwohl es nachvollziehbar ist, dass
die Protagonisten vor gewisse Hürden gestellt werden müssen, so hat
man in „Dein perfektes Jahr“ einfach das Gefühl, dass es
irgendwann zu viel des Guten ist – wie man so schön sagt. Die
teils bereits klischeehaften Zufälle sogen nämlich neben einem
einfachen Augenrollen auch dafür, dass der Spannungsbogen an
bestimmten Stellen arg in Mitleidenschaft gezogen wird.
Mit der Protagonistin Hannah lernt der
Leser den optimistischen Part des Romans kennen. Egal welche
Rückschläge sie auch erleidet, Hannah hält an ihren Zielen fest
und sieht – beinahe – immer das Gute. Doch als eine schreckliche
Nachricht die junge Frau heimsucht, so wird ebenso offensichtlich,
dass sie auch anders kann. Die Mischung aus innerer Furie und
gnadenloser Optimistin ergänzt sich im Verlauf der Handlung jedoch
überraschend gut. Leider lassen sich dennoch nicht alle Handlungen
der Protagonisten so problemlos beziehungsweise logisch
nachverfolgen, wie es bei ihrem Charakter der Fall ist. Als ein
Beispiel möchte ich an dieser Stelle den Kalender nennen, den sie für
ihren Verlobten angefertigt hat (diejenigen unter euch, die den
Roman gelesen haben, können vielleicht verstehen, dass man in dieser
Situation wichtigere Probleme hat, als einen Kalender – aber gut,
das ist Geschmackssache).
Als Gegenstück zu der positiven Hannah
tritt recht schnell der stoische und in vielerlei Hinsicht auch
„langweilige“ Jonathan N. Grief auf den Plan. Als Verleger eines
Verlages für 'gehobenere Literatur' ist es eigentlich recht passend,
dass der Humor und das Verständnis des Protagonisten an vielen
Stellen so eingestaubt ist, wie manche der Bücher im
Verlagslagerraum. Seine trockene Art ist es jedoch auch, die dem
Roman seine 'Spannung' verleiht. Es ist, als würde man Herrn Grief
dabei begleiten, eine völlig neue Welt zu entdecken, zu der er sein
ganzes Leben lang keinen Zugang hatte. Hinzu kommen mysteriöse
Aspekte, rund um seine Vergangenheit, die zusätzliche Aufhänger und
Möglichkeiten bieten, sich weiterzuentwickeln.
Aber egal ob Hannah oder Jonathan, die
vernünftigsten Figuren des Romans findet man wohl in den
Nebencharakteren wieder. Mit Hannahs bester Freundin und Jonathans
obdachloser Parkbekanntschaft lernt man die Vernunft kennen. Sie sind
es, die die beiden Protagonisten immer wieder auf den richtigen Weg
führen und sich nicht scheuen auch einmal plump und ungeniert ihre
Meinung zu sagen. Zugleich entwickeln sie aber auch einen
beeindruckenden trockenen Humor an den richtigen Stellen, der die
Handlug auflockert oder langatmige Situationen zum Besseren wendet.
Bewertung:
Wie ihr vielleicht
bemerkt habt, habt ist diese Rezension etwas oberflächlicher, als
gewöhnlich. Dies liegt vor allem daran, dass beinahe bei jeder
Information, die man fallen lassen möchte, ein Spoiler zustande
kommt.
Doch was halt ich
denn nun von „Dein perfektes Jahr“?
Ich bleibe etwas
zwiegespalten zurück. Zum einen ist die Idee des Romans wirklich
schön und bietet viel Platz für Emotionen, welche an manchen
Stellen auch gut genutzt wurden. Andererseits war die enorme
Anhäufung der Klischees, um ein Treffen der Protagonisten zu
verhindern, irgendwann einfach zu viel. Die Spannung machte an diesen
Stellen große Einbrüche und es viel mir schwer, einen guten
Lesefluss aufrechtzuerhalten. Doch als größten Kritikpunkt muss
ich einfach das Ende ansehen. Der abrupte Abschluss des Romans hat
mich doch sehr enttäuscht zurückgelassen. Es wirkte beinahe, als
wäre der Roman unvollständig.
Daher vergebe ich
dem Roman in seinem Genre 3,5 Sterne und in allgemeiner Hinsicht
6/10 bzw. 3/5 Sterne
★★★★★★☆☆☆☆
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