After work
Autor: Simona Ahrnstedt
Seitenzahl: 519 Seiten
ISBN: 978-3-7363-0559-5
Erhältlich: hier
Klappentext: Stell dir vor, du triffst einen Mann in einer Bar.
Und er ist heiß und sexy und interessant.
Stell dir vor, du erzählst ihm alles von dir.
Und du küsst ihn.
Dann stell dir vor, du kommst am nächsten Morgen ins Büro.
Und er ist dein neuer Chef. (Cover, Klappentext by Lyx Verlag)
Wenn Wünsche und gesellschaftliche
Moralvorstellungen in einem lauten Knall kollidieren...
Mit dem Roman „After Work“
erscheint ein weiterer Roman der schwedischen Erfolgsautorin Simona
Ahrnstedt auf dem deutschen Markt. Ihr neuster Roman scheint dabei
das Feeling der beeindruckenden „Die Erbin“ - Reihe aufzugreifen
und die Leser erneut nach Schweden zu entführen. Die Handlung lässt
Ahrnstedt durch die Protagonisten Lexia und Adam erzählen, welche
die Kapitel im regelmäßigen Wechsel erobern und somit verschiedene
Blickwinkel offenbaren. Da die Geschichte bereits mit einer
unterhaltsamen und zugleich etwas unangenehmen Situation beginnt,
baut sich sehr schnell ein Spannungsbogen auf, der sich über den
größten Teil des Romans überraschend gut halten kann und dafür
sorgt, dass man Wort für Wort inhaliert. Lediglich im Mittelpart des
Romans erhält die Spannung einen leichten Dämpfer, da festgefahrene
Lage der Charaktere mit der Zeit etwas langatmig werden kann.
Lexia Vikander arbeitet als
Werbetexterin in einem kleinen Unternehmen in Stockholm. Die
Werbebranche, die durch gängige Schönheitsideale und Chauvinisten
beherrscht wird, ist jedoch kein Paradies für eine ambitionierte,
normal gewichtige, junge Frau aus der Mittelschicht mit
revolutionären Absichten. Tagtäglich muss sie sich mit fiesen
Kommentaren, Intrigen und falschen Freunden auseinandersetzen und
für ihre Ansichten kämpfen. Eine Tatsache, mit der sie sich schon
lange abgefunden hat und die dafür sorgt, dass das meiste an ihr
abprallt. Doch nun wurde die kleine Agentur, in der sie arbeitet,
aufgekauft und das Gerücht kursiert, dass der neue Chef ohne mit der
Wimper zu zucken bereit ist, jegliche Art von Ineffizienz
auszumerzen. Dieser Umstand bringt genug Gründe mit sich, dass
Lexia mit ihren ungewöhnlichen Ideen um ihren Job bangen muss. So
führt eins zum anderen und sie küsst in einer Bar – betrunken, wie
sie ist - einen mysteriösen Unbekannten, der sich als ihr neuer Chef
herausstellt.
Obwohl diese Grundsituation nur so von
Klischees wimmelt, wird man diesbezüglich schnell beruhigt, als die
Handlung darauf aufbauend interessant Wege geht. Lexia ist
zurückhaltend und in den meisten Fällen der gut herzigste Mensch,
den es gibt. Doch im Kampf um ihren Job ist sie bereit die Krallen
auszufahren und zugleich sich selbst zu bewahren. Bei diesem
„Machtkampf“, den sie überstehen muss, wird aber klar, dass sie
unglaubliche Probleme hat, in der rauen Welt der Reichen und Schönen
mitzuhalten. Immer wieder muss die Protagonistin Rückschläge
aushalten und sich wieder aufraffen, sodass man schnell beginnt, mit
ihr mit zufiebern.
Adam Nylund kommt von ganz unten und
hat es zu einem der gefürchtetsten Männer der Branche geschafft.
Kein Wunder, dass es ihm also gewaltig gegen den Strich geht, dass
sein Boss und Mentor ihn in einer mickrigen Werbeagentur abgestellt
hat, für deren Leitung er eindeutig überqualifiziert ist. Dass es
in dieser Branche nur so von Intrigen und falschen Zungen zu wimmeln
scheint, macht seine Aufgabe auch nicht einfacher. Und als wäre
dieser Trubel kurz nach seiner Rückkehr nach Stockholm noch nicht
genug, muss er sich mit seiner Ex herumschlagen mit der verpeilten
und zugleich faszinierenden Lexia zurecht kommen.
Sobald man Adam kennenlernt, wirkt er
wie das typische Glückskind, das aus dem Nichts nach ganz oben kam.
Doch durch seine Gespräche mit seinem Mentor und mit Lexia kann man
erahnen, dass dieser Weg seinen Preis hatte. Die Hintergründe, die
man somit schrittweise erfährt, sind überraschend und schockierend
zugleich, was aus Adam einen interessanten Protagonisten mach, der
sich auf beeindruckende Weise entwickelt.
Durch Lexias „nieder“ Herkunft, hat
sie vielKontakt zu normalen Menschen, die in der versnobten
Werbebranche eine willkommene Abwechslung darstellen. Ihre Mutter ist
dahingegen einer der schwierigsten Figuren neben Adams Mentor. Beide
Nebencharaktere bieten viel Konfliktpotenzial und sind zugleich etwas
verwirrend, sodass man sie nicht durchgängig hasst. Hinzu kommen die
beiden besten Freunde der Protagonisten, die viel Witz und Humor mit
sich gebracht und Adam und Lexia an den richtigen Stellen in den
Hintern getreten haben. Alles in allem war die Atmosphäre durch die
Nebencharaktere somit recht lebhaft und vielseitig gestaltet.
Bewertung:
Diejenigen
von euch, die meinen Blog bereits länger verfolgen, wissen, dass ich
Ahrnstedts Reihe rund um „Die Erbin“ verschlungen habe.
Mit
diesem Vorwissen bin ich von daher auch an „After Work“
herangetreten. Trotz Klischeevorlage hat die Autorin wieder einmal
es geschafft, dass ich viel Spaß mit den Charakteren und der
Geschichte an sich hatte. Die Charaktere haben gut mit der Handlung
harmoniert und dieses 'Feeling', dass man in der „Die Erbin“
Reihe miterleben durfte, kam zum Teil hier wieder.
Leider
hat mich dieses ewige Hin und Her zwischen Lexia und Adam im
Mittelpart etwas genervt, was auch zur Folge hatte, dass mir
persönlich ein „geheimnisvoller Aufhänger“, der etwas Action in
die Handlung bringt, gefehlt hat.
Meinen
größten Respekt bekommt Simona Ahrnstedt zusätzlich dafür, dass
sie derart offen Transgender mit in ihre Geschichten einbaut. Ein
Umstand, den ich sehr begrüße.
Abschließend
lässt sich sagen, dass mir „After Work“ - obwohl es nicht an die
Bücher der „de la Grips“ heranreicht, wirklich gut gefallen hat
und ich mich wie immer über weitere Bücher der Autorin freuen
würde. Eine klare Empfehlung für alle Fans!
8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆
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