Frigid

Erscheinungsdatum: 02.11.2016

Autor: Jennifer L. Armentrout

Seitenzahl: 336 Seiten

ISBN:
 978-3-492-30985-1

Erhältlich: hier

Klappentext: Sydney und Kyler sind so unterschiedlich wie Feuer und Eis. Während Kyler eine Frau nach der anderen abschleppt, geht Sydney lieber mit einem guten Buch ins Bett. Trotzdem sind sie seit Kindertagen beste Freunde. Doch als sie bei einem Skiurlaub von einem Schneesturm überrascht werden und in einer abgelegenen Skihütte übernachten müssen, werden alte, stets verdrängte Gefühle neu entfacht. Kann ihre Freundschaft diese Nacht überstehen? Und viel wichtiger: Werden sie die Nacht überstehen? Denn während sich die beiden einander vorsichtig nähern, hat es jemand auf ihr Leben abgesehen … (Cover, Klappentext by Piper Verlag)



Rezension:
Liebe, Lügen, Intrigen und Mord... die besten Voraussetzungen für eine Freundschaft der besonderen Art.

Mit ihrem Roman "Frigid" begibt sich die US-amerikanische Autorin Jennifer L. Armentrout in die Gefilde der peinlichen Momente und zarter Liebe wodurch eine ganz besondere Freundschaft zum Tragen kommt und ein noch ungewöhnlicheres Paar entsteht.
Ihre Geschichte lässt Armentrout durch wechselnde Perspektiven von den Protagonisten Sydney und Kyler erzählen, wodurch sie den Lesern einen guten Einblick in die Gedankenwelt der Hauptcharaktere ermöglicht und damit ein besseres Verständnis für deren nicht immer nachvollziehbares Handeln gibt. Das ständige umeinander Herumscharwenzeln der beiden besten Freunde fungiert für eine lange Zeit als spannungserzeugendes Element des Romans und bietet nicht nur den Charakteren nervenaufreibende, actionreiche oder auch manchmal peinliche Momente, die den Leser gefangen halten. Doch dieses Konzept lässt sich nicht auf das gesamte Buch anwenden, weshalb es im Mittelteil zu einer langatmigen Phase kommt, die nur durch eine gewaltige Portion Action abgefangen wird.

Mit der "ruhigen" und charmanten Protagonistin Sydney hat die Autorin einen Charakter geschaffen, mit dem sich wahrscheinlich viele Bücherwürmer und Leser gern anfreunden möchten. Ihr "normale" und natürliche Art lässt Syd schnell sehr sympathisch erscheinen und macht es dem Leser zumindest anfangs einfach, sich in die junge Frau hineinzuversetzen. Doch die Liebe zu ihrem besten Freund Kyler macht ihr zusehends zu schaffen.
Jeder weitere One-Night-Stand, den sie miterleben darf, zermürbt Syds Gefühlswelt mehr und die Angst, ihre tiefe Freundschaft auf die eine oder andere Weise nicht mehr retten zu können - wenn nicht gar zu zerstören - wird zum ständigen Begleiter, bis sie keinen Ausweg mehr sieht. Als wäre diese innere Zerrissenheit jedoch noch nicht schlimm genug, geschehen in ihrer Skihütte immer gefährlichere "Unfälle" und Sabotagen, sodass die unerwiderte Liebe bald Sydneys kleinstes Problem ist.
Während Syd anfänglich noch wie das scheue, frigide Mädchen wirkt, so nimmt man doch mit fortschreitender Handlung einen Wandel war. Je länger sie gemeinsam mit Kyler in der Skihütte gefangen ist und je beängstigender die "Unfälle" werden, umso mehr kommt sie aus sich heraus. Ihrem besten Freund gegenüber wird sie immer offensiver - ja schon fast peinlich verzweifelt versucht sie ihn zu verführen - und auch ihre Reaktion auf den möglichen Angreifer wird mutiger und wütender, sodass eine kleine Kämpferin zum Vorschein kommt. Gegensätzlich dazu verhält sie sich in den letzten Kapiteln geradezu ausgewechselt.

Die erste Seite des ersten Kapitels genügt, um zu wissen, dass Kyler ein schamloser Player ist. Eine Frau nach der anderen findet den Weg in sein Bett, wenn nicht gerade eine dunkle Ecke oder dergleichen ausreichen muss. Den klaren Kontrast dazu bildet seine beste Freundin Syd, die mit den Bettgeschichten nichts gemein hat... und dennoch würde er für sie durchs Feuer gehen. Kylers Beschützerinstinkt springt mit einer regelmäßigen Zuverlässigkeit ein, dass sein "Ziel", Syd vor den bösen und ungenügenden Vertretern des männlichen Geschlechts zu beschützen, mehr als nur gut funktioniert. Doch plötzlich beginnt sie sich anders, schon fast fremd, zu benehmen. Unser Player versteht die Welt nicht mehr. Doch als ihm langsam zu dämmern scheint, in welche Richtung das Verhalten der beiden driftet, ist Kyler völlig aufgeschmissen.
Wie der Begriff "Player" bereits vermuten lässt, kann man sich bei Kyler auf Arroganz, Übermut und ein viel zu großes Ego einstellen. Doch abseits der Verehrerinnen wird aus dem Wolf ein Lamm... soweit es zumindest möglich ist. In Sydneys Nähe sowie in der Gegenwart seiner Freunde zeigt Kyler eine andere Seite von sich und lässt Mitgefühl, Freundlichkeit und einen angenehmen Charm an die Oberfläche treten. Doch sobald er sich bedrängt oder hilflos fühlt, schnappt der Player wieder an seinen Platz. Diese "dunkle" Seite wird vor allem im zweiten Drittel sehr deutlich als er im Umgang mit seiner seltsamen besten Freundin neue Wege gehen muss ohne völlig zu verzweifeln.

 An dieser Stelle widme ich mich normalerweise den Nebencharakteren, doch wie unschwer zu erkennen ist, gibt es in einer einsamen Hütte, die von unbekannten Angreifern ins Visier genommen wird nur sehr wenige Nebenakteure, die man nennen kann, ohne zu spoilern. Und diejenigen, die man nennen kann, sind ziemlich unbedeutend. Dennoch fühlen sich die Umgebung und die am Rande existierende Welt der Romanfiguren sehr realistisch an. Dies liegt zum einen daran, dass an nahestehende Charaktere durch SMS oder Anrufe integriert werden oder diese einen festen Platz in den Gedanken der Protagonisten haben. Hinzu kommt, dass die unbekannten Angreifer durch ihre blose Existenz und ihre ständig lauernde Anwesenheit eine sehr interessante Variante von einer "lebendigen und dynamischen" Welt erzeugen.

Bewertung:
Von Liebe über Spannung und Action bis hin zum Drama bietet "Frigid" von Jennifer L. Armentrout beinahe alles, was eine Story für einen funktionierenden Spannungsbogen benötigt. Die zwischenmenschliche Spannung von Syd und Kyler erschafft eine angenehme Atmosphäre, die -wie bereits erwähnt- eine lange Zeit die Handlung trägt. Das danach auftretende Tief, welches mich beim Lesen erwischt hat, ist jedoch einen kleinen Abzug wert, da mir die Geschehnisse in diesem Abschnitt einfach viel zu eintönig und ausgekaut erschienen.
Der einzige wirkliche "Killer" des Romans waren jedoch die letzten Kapitel. Die Handlung war dermaßen gekünstelt und übertrieben klischeebehaftet, dass man das Gefühl hatte, dass sämtlicher Fortschritt der letzten 300 Seiten umsonst war.
Mein persönliches Highlight war jedoch ganz klar der "Schauer der Gefahr" der durch die ganzen vorkommenden Anschläge zum ständigen Begleiter wird.


8/10  bzw. 4/5 Sterne
★★★★

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