Märtyrerkunst - Elfenlicht
Autor: Judith Laverna
Seitenzahl: 586 Seiten
ISBN: 1522809724
Erhältlich: hier
Während ihr Volk und seine Kultur verfallen und dabei mächtigen Feinden gegenüberstehen, muss die Elfenkriegerin ihre eigene Herkunft ergründen. In dem schicksalshaften Dilemma, Intriganten und auch dem eigenen Vater gegenübertreten zu müssen, entdeckt die sonstige Einzelkämpferin, dass es ein viel höheres Gefühl gibt, das sie bis dahin nicht gekannt hat: Liebe.
Im Glauben, für das Schicksal ihrer Welt verantwortlich zu sein, stürzt sie sich in ein Abenteuer, dessen Ziel die verzweifelte Suche nach einem Sinn dahinter ist. Erst als ein vor Ewigkeiten verbannter Verräter und König wieder auf den Plan tritt, wird klar, dass die Gefahr, in der ihr Volk und sie sich befinden, weitaus größer und gefährlicher ist, als sie alle angenommen haben. In einer Reise durch epische Welten beginnt für Ayleen ein Wettlauf gegen die Zeit in ein Abenteuer, bei dem sie nicht nur für sich selbst kämpfen muss, sondern auch für die, die sie liebt, und ihr gesamtes Volk. (Cover, Klappentext by Papierverzierer Verlag)
Rezension:
Was auch immer du tust, du wirst
niemals gut genug sein!
Mit ihrem Roman „Märtyrer Kunst“
erscheint der erste Roman von Judith Lavernas „Elfenlicht“
Trilogie diesen Monat beim Papierverzierer Verlag. Dabei schlägt der
Roman in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Wege ein.
Für ihre Romanwelt hat die Autorin
eine Sprache der Elfen – das Fenhri – erfunden, in welcher sie
immer wieder kurze Dialoge, Lieder und Schriftstücke einbaut. Dies
ist eine Tatsache, welche die Herzen von Fantasyfans wahrscheinlich
höher schlagen lässt und Erinnerungen an Tolkiens Mittelerde
hervorruft. Einen ähnlichen Effekt kann auch die vielversprechende
Idee einer untergehenden Zivilisation und einer scheinbar
involvierten Verschwörung haben. Doch das war es dann schon wieder.
Für „Vielleser“ unter euch, die
sich mit den Jahren an ein gewisses Niveau in Sprache und Handlung
gewöhnt haben, besteht leider die Gefahr einer großen Enttäuschung.
Besonders in der ersten Hälfte hat man oftmals das Gefühl, die
Fanfiction einer 16-Jährigen Wattpad Autorin zu lesen, die ihrer
teils noch kindlichen Fantasie freien Lauf gelassen hat – versteht
mich nicht falsch, in all den Jahren, die ich schon auf Wattpad lese,
habe ich unglaubliche Geschichten gefunden, die mühelos der nächste
Bestseller werden könnten – leider ist hier das Negativbeispiel
der Fall. In der letzten Hälfte gibt es diesbezüglich zwar leichte
Verbesserungen, aber diese können nichts mehr retten.
Der Stil und die seltsame Handlung
haben selbstverständlich auch Auswirkungen auf den quasi nicht
vorhandenen Spannungsbogen des Romans. Somit wabert die Handlung die
meiste Zeit nur vor sich hin und hält eine klischeehafte oder
unsinnige Wendung ach der anderen für den Leser parat.
Die Protagonistin Ayleen blickte schon
immer zu ihrem Vater auf, doch ohne einen für sie ersichtlichen
Grund beginnt er seine Tochter plötzlich zu 'hassen'. So sehr sich
die junge Elfin auch anstrengt und ihn mit den besten Leistungen
beeindrucken will, sie bleibt für Veloron unsichtbar und für die
anderen Elfen eine Abnormalität, der Hass entgegengebracht werden
muss. Lediglich mittels Provokation erhält die junge Frau ersehnte
Aufmerksamkeit von ihrem Vater … in Form von Schlägen. Dennoch
hindern Sie all diese Widrigkeiten nicht daran, den Geheimnissen und
Lügen, die sie seit Jahren umgeben, auf den Grund zu gehen. Die
Erkenntnisse, die Ayleen dabei macht, können jedoch die ganze Welt
verändern.
Während des Abenteuers wird der Leser
von vielen unterschiedlichen Situationen, Gefühlen und Wendungen
seitens der Protagonistin heimgesucht. Diese Wortwahl mag zwar etwas
hart klingen, doch trifft sie leider immer wieder zu. Durch extreme
Schwankungen (zum Beispiel von Glück und Lust auf Selbsthass und
Gleichgültigkeit) kann es oftmals schwerfallen, die Logik hinter
den Ereignissen zu verstehen und Sympathien für die aufgeweckte
Elfin zu entwickeln. Diese Charaktereigenschaften lassen die
Geschichte somit sehr schnell oberflächlich und gehetzt wirken.
Allgemein erscheint der Charakter der Ayleen leider häufig unreif
oder auch unfertig.
Die Charakterschwächen der Protagonistin spiegeln sich auch häufig in den Nebencharakteren
wieder, da bei diesen meist dieselben Fehler begangen wurden. Einzig
der eigentlich so verhasste Vater Veloron ist ein kleines Licht am
Ende des Tunnels. Durch die kühle und „erwachsene“ Art, die
ihm zugeschrieben wurde, erscheint dieser geheimnisvoll und passt als Einziger nicht in das typische Schema von „Schwarz und Weiß“.
Doch eine einzige Figur ändert keine Welt. Egal ob Victor, Veloron
oder die Königin. Das Ziel der Nebencharaktere ist es hier
eindeutig, Ayleen immer wieder neue Aufhänger für verschiedene
Handlungsstränge und „Ausraster“ zu geben und somit der
Geschichte eine Handlung zu verleihen. Durch den Mangel an Tiefe und
das typische Klischee von Schwarz und Weiß, Gute und Böse erscheint
die Atmosphäre des Romans jedoch matt und erzwungen, sodass das
Feeling einer Fantasywelt einfach nicht aufkommen will.
Bewertung:
Als ich hörte,
dass „Märtyrerkunst“ eine eigene Elfensprache und eine toughe
Protagonistin haben soll, war ich förmlich aus dem Häuschen und
konnte es kaum erwarten, das Buch zu lesen. Doch wie es in der
vorangegangenen Rezension vermutlich bereits ziemlich deutlich
geworden ist, bin ich ehrlich gesagt schockiert von dem Roman.
Die Kombination
aus beinahe kindlichem Schreibstil, der leider an den, einer mäßig
begabten Fanfiction Autorin erinnert, und dem dazu „passenden“
Handlungsstrang, der sich mir - als eingefleischten Fantasy Fan, der
auch ungewöhnlichere Ideen liebt - beim besten Willen nicht logisch
erschließen will, sorgen von beginn an für ein qualvolles Sterben,
der sich ab und zu verzweifelt aufbäumenden Spannung. Die Handlung
wabert damit vor sich hin und auf der letzten Seite bleibt lediglich
ein großes Fragezeichen mit der Suche nach dem Sinn der bisherigen
Handlung zurück.
Mir ist dabei
vollstens bewusst, dass der erste Teil auf ein großes Ganzes
hinauslaufen soll, doch ohne einen passenden „Aufhänger“ von
Teil eins gibt es für mich keinen Grund, eine mögliche Tortur
meiner selbst mit Teil zwei „Exodus“ in Betracht zu ziehen.
2/10 bzw. 1/5 Sterne
★★☆☆☆☆☆☆☆☆
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