Artemis
Autor: Andy Weir
Seitenzahl: 423 Seiten
ISBN: 978-3-453-27167-8
Erhältlich: hier
Rezension:
Eigentlich hätte alles so einfach sein
können, doch der verfluchte Sinn, das Richtige zu tun, war nun
einmal leider stärker.
Willkommen auf dem Mond! Nachdem der
Autor Andy Weir mit seinem Roman „Der Marsianer“ seine Leser ins
All geschickt hat, so werden sie in seinem neusten Roman auf den Mond
geschossen. Um genauer zu sein in die namensgebende Stadt Artemis.
Obwohl es durch ein recht geordnetes System gibt und Kriminelle eine
Seltenheit sind, so hat auch die erste und einzige Stadt auf dem Mond
ihre Probleme, die über kurz oder lang Konsequenzen mit sich ziehen.
Weirs Idee bietet dabei viele
Spielräume, die sich neben dem Erzählten im Kopf weiterentwickeln
und die Umgebung lebendig erscheinen lassen. Doch bis es so weit ist,
muss man erst einmal der etwas trägeren Anfang überwinden, bei dem
sich durch die vielen Unbekannten nur schwer eine Spannung aufbaut.
Dieser Umstand wird lange Zeit durch das Nichtvorhandensein eines
klaren Ziels oder eines offensichtlichen Feindes unterstützt. Man
verfolgt sozusagen die Geschichte der Protagonistin, ohne zu wissen,
wohin es gehen soll. Doch innerhalb weniger Kapitel wird aus diesem
„Manko“ der große Coup Andy Weirs. Aus dem Nichts folgt eine
überraschende Wendung auf die nächste und die Spannung steigt
unaufhaltsam, sodass man die Worte förmlich inhaliert.
Die interessante Atmosphäre des Romans
ist aber nicht nur auf die Handlung, sondern auch auf die
außergewöhnliche Protagonistin Jazz Bashara zurückzuführen.
Keine aufgesetzte Höflichkeit, keine
Maske des Gefallens … die junge Frau ist schonungslos ehrlich und
nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, dem Leser ihre
Geschichte zu erzählen. Sie ist weder eine strahlende Heldin noch
eine abgebrühte Kriminelle. Viel mehr will sie doch einfach nur ein
gutes und sorgloses Leben leben. Als Jazz plötzlich die Lösung
aller Probleme greifbar nahe vor sich sieht, kann sie diese
Gelegenheit selbstverständlich nicht ausschlagen. Doch was einfach
begann, wandelt sich sehr sehr schnell in eine Katastrophe!
Ja, unsere Protagonistin ist keine
Heldin, doch muss sie während ihres Abenteuers Entscheidungen
treffen, die sie auf lange Sicht auch nicht zur fiesesten Verbrecherin
des Mondes machen. Dieser ständige, moralische Wechsel hat somit
natürlich auch Auswirkungen auf Jazz Charakter, der egal wie man es
dreht und wendet sich zum einen verändert und zum anderen dennoch
die gleichen Ziele im Blick behält. Hinzu kommt ihr trockener und
überaus sarkastischer Humor, der die Story immer wieder auflockert
und den Leser zum Lachen bringt.
Obwohl es neben Jazz noch viele mehr
oder weniger wichtige Nebencharaktere, wie ihren Vater, ihren
(ehemals) besten Kumpel und einen potenziellen Partner gibt (Ich
lasse die Namen hier gezielt unerwähnt, um mögl. Spoiler zu
vermeiden), so haben diese in dieser Geschichte nur recht wenig zu
sagen. Dies scheint unter anderem daran zu liegen, dass die
Geschichte von Jazz in der Vergangenheitsform erzählt wird und ab
und an immer wieder die 4. Wand zum Publikum mit den Anmerkungen der
Protagonistin durchbrochen wird. Dennoch baut sich durch den Stil der
Erzählung eine interessante Umwelt auf, die zwar etwas leer wirkt
aber damit gleichzeitig die Handlung unterstützt, indem das
Hauptaugenmerk auf Jazz haften bleibt. Überraschungen sind also
garantiert!
Bewertung:
Ich lieb ja
bekanntlich Sci-Fi Bücher, weshalb ich nicht widerstehen konnte, mit
„Artemis“ ein Buch von Andy Weir zu „probieren“. Anfänglich
war ich etwas enttäuscht, da sich die Spannung nur sehr langsam
aufgebaut hat und dadurch nur schwer in die Handlung hineinfinden
konnte.
Doch sobald das
erste Drittel überstanden war, hat mich die Handlung nicht mehr
losgelassen. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass man – wie
bereits erwähnt – nicht weiß, auf welches größere Ganze die
Handlung hinausläuft.
Durch die
spannenden anderen zwei Drittel der Geschichte vergebe ich daher
8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆
Danke an
Randomhouse und das Bloggerportal für die Bereitstellung eines
Rezensionsexemplars und die resultierende Unterstützung meiner
Arbeit. Dieser Umstand hat jedoch wie immer keinen Einfluss auf meine
Meinung.
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