Shadows - Stefano
Autor: Christine
Feehan
Seitenzahl: 606 Seiten
ISBN: 978-3-453-31844-1
Erhältlich: hier
Klappentext: Stefano Ferraro ist verdammt attraktiv, verdammt reich und verdammt mächtig – und er hat ein magisches Geheimnis: Er kann mit den Schatten verschmelzen und Licht und Dunkelheit seinem Willen unterwerfen. Ziemlich praktisch, wenn man der Boss eines der einflussreichsten Familienclans Chicagos ist! Als Stefano eines Tages der ebenso schönen wie temperamentvollen Francesca Capello begegnet, ist ihm sofort klar, dass er diese Frau zu der Seinen machen muss. Francesca jedoch hat ihren eigenen Kopf und ist nicht gewillt, Stefanos Verführungskünsten so einfach zu erliegen ... (Cover, Klappentext by Heyne Verlag)
Rezension:
Die Polizei - dein
Freund und Helfer. Pah, wer's glaubt! Ein paar grüne Scheine hier,
ein paar Machtspiele da und schon wirst du vom Opfer zum Täter...
...ein Szenario,
das der Protagonistin in Christine Feehans neustem Roman „Stefano“
nicht unbekannt ist. Die Autorin zeigt mit ihrer neuen Reihe
„Shadows“ ihren Lesern eine sehr vertraute und doch andersartige
und interessante Welt in den Schatten Chicagos.
Eine Welt
beherrscht von den Schattengleitern.
Durch das
Erschaffen dieser neuen Art der übernatürlichen Wesen bietet man
den Lesern viele unterschwellige Fragen, unerwartete Wendungen und
interessante Lebensgeschichten, die einen Spannungsbogen -besonders
zwischen den Charakteren- entstehen lassen, den man so eindeutig
nicht erwarten würde. Doch trotz dieses Überraschungsmoments verfliegt das Interesse an der Hauptstory ab der Hälfte des Romans
und bringt somit die vielen Nebencharaktere in den Vordergrund.
Der jungen
Protagonistin Francesca Capello ist seit Monaten auf der Flucht vor
dem Mörder ihrer Schwester. Doch es ist nicht so, dass sie vor einem
Phantom flieht, nein! Sein Name, sein Gesicht, seine Macht... alles
ist ihr über ihn bekannt, und doch ist niemand bereit ihr zu helfen.
Jeder wendet sich von der jungen Frau ab, zu absurd sind die
Anschuldigungen. Francesca bleibt also nichts anderes übrig, als
zeitweise zu einer alten College Freundin nach Chicago zu flüchten,
bis sie einen neuen Weg gefunden hat. Ein guter Plan, wenn der Feind
nicht ihre Spur gefunden hätte und Francesca unbewusst ins
Ferraro-Gebiet stolpern würde, wo niemand Geringeres als Stefano
Ferraro auf die wartet.
Verzweiflung,
Angst und Hoffnungslosigkeit gepaart mit dem letzten Rest Kampfgeist.
So lernt man die Protagonistin in den ersten Seiten des Romans
kennen. Das macht auch Francescas Begegnung mit dem düsteren und
gefährlichen Stefano nicht wirklich besser, das Gegenteil ist viel
mehr der Fall, sodass ihr nichts anderes übrig bleibt, als dem
vermeintlichen Mafioso zu gehorchen.
Schnell muss sich
die junge Frau jedoch eingestehen, dass Stefano nicht der ist, der er
zu sein scheint. Sie lernt hinter die Fassade des düsteren Mannes zu
blicken, und Vertrauen und Sicherheit in dessen Macht zu finden. Dies
hat jedoch leider auch zu Folge, dass Francesca sich Stefanos „Macht“
anvertraut und aus einem gegenseitigen Kräftemessen zu Beginn ein
einseitiges Katzbuckeln ihrerseits wird.
Stefano
Ferraro ist Macht und Respekt gewöhnt. Jeder in seinem Viertel kennt
ihn, jeder respektiert ihn und jeder fürchtet ihn. Und sollte doch
einmal jemand gegen seine Gesetze verstoßen und die Bewohner des
Viertels gefährden, so widerfährt demjenigen der Zorn der Familie
Ferraro! Doch so angenehm dieses Leben auch ist, so müssen Stefano
und seine Familie eine große Last tragen. Immerhin stehen das Wohl
des Viertels und der Familie sowie deren Fortbestand an erster
Stelle, was es auch kosten mag. Das beinhaltet für den jungen
Schattengleiter auch, im Notfall eine arrangierte Ehe einzugehen. Kein
Wunder also, dass ihm Francescas Ankunft wie ein Segen erscheint.
Doch seine Auserwählte bringt viele Gefahren mit sich.
Um Francesca für
sich zu gewinnen, muss Stefano schnell einsehen, dass er sich
-zumindest ihr gegenüber- ändern muss. Befehle bellen und sorglos
durch die Gegend feiern war gestern! Stattdessen muss er der Angst um
seine Frau ins Auge sehen und sich an ein „gesittetes“ Leben ohne
Flüche und Fäkalsprache in jedem dritten Wort gewöhnen. Sein
Beschützerinstinkt schlägt durch, sodass Stefano alles
versuchen wird, um seine Lieben zu beschützen, doch geht er dabei zu weit?
Mit Stefano und
Francesca kommen viele Nebencharaktere mit mehr oder weniger
interessanten Geschichten in die Handlung. Neben Francescas Freunden
und Bekannten, die mit steigenden Einfluss Stefanos immer
uninteressanter für die junge Frau werden, gibt es mit der
Ferrarofamilie eindeutig interessantere Weggefährten! Emmanuelle,
Ricco, Taviano,... die Familie Ferraro ist wirklich sehr, sehr groß
und beschlagnahmt beinahe jede Seite des Romans für sich. Doch dies
soll keinesfalls als negativer Kritikpunkt gesehen werden. Vielmehr
bringen sie damit eine Vielfalt und Charaktertiefe mit sich, die die
Handlung während ihrer Flaute im Mittelteil auffängt und in eine
andere Richtung lenkt.
Bewertung:
„Stefano“ ist
der erste Roman, den ich von der Autorin gelesen habe, weshalb ich
ohne jegliche Erwartungen gelesen habe.
Der Anfang des
Buches hat mich wirklich in seine Fänge gezogen und aufgrund der
Spannungen zwischen den Charakteren, sowie der Unwissenheit über
Kultur der Schattengleiter wirklich fasziniert.
Doch mit
fortschreiten der Handlung wurde besonders Francesca immer naiver und
flacher, weshalb ich mich einfach nicht mehr mit den Protagonisten
identifizieren konnte. Das beste Argument dafür ist zum Beispiel,
wie schnell Francesca ihre kritischen und vor allem berechtigten
Fragen bezüglich Stefanos Geheimnissen vergisst, wenn ihr
Angebeteter mit dem Finger schnipst.
Dazu hat natürlich
auch beigetragen, dass etwa alle fünf Seiten die beiden
Protagonisten miteinander „geschlafen“ haben, wenn man dieses
wilde durch die Gegend vögeln denn so nennen kann.
Diese Fülle an
Erotikszenen und der daraus resultierende Stillstand der Handlung
haben den Roman einfach zerstört. Obwohl die Nebencharaktere diesen
Sturz etwas abgemildert haben, konnten sie das Buch nicht retten.
Lediglich gegen
Ende hin, als Spannung und Action den Roman wieder beherrscht haben,
ging alles wieder bergauf. Doch so schnell dieser Pluspunkt kam, so
schnell war das Buch auch zu Ende.
Ich hoffe, dass der 2. Band "Ricco" diese Fehler ausbessert, denn die Idee der Reihe hat viel Potenzial. Ich bin gespannt!
7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆
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