Fenrir - Weltenbeben

Erscheinungsdatum: 01.04.2017

Autor: Asuka Lionera

Seitenzahl: 600 Seiten

ISBN: 978-3-95991-225-9

Erhältlich: hier 

Klappentext: »Wir leben in der Dunkelheit und warten auf den einen Tag, an dem wir endlich strahlen können.«
Für die ehrgeizige Archäologie-Absolventin Emma zählt nach der Trennung von ihrem Ex nur eins: die finanzielle Unabhängigkeit. Von der ist sie jedoch durch die schlecht bezahlten Praktikantenjobs meilenweit entfernt.
Während einer Expedition auf einer isländischen Vorinsel wird sie von ihrem Ausgrabungsteam getrennt und trifft auf den mysteriösen Mann Wulf, dessen Erscheinung nicht ganz menschlich ist, und sie sofort fasziniert. Emma wittert ihre Chance, mit Wulf eine sensationelle Entdeckung gemacht zu haben, die ihr die Türen zur Welt der reichen und erfolgreichen Wissenschaftler öffnen wird. Doch auf die Gefühle, die der seltsame Fremde in ihr hervorruft, ist sie nicht vorbereitet.
Als Emma schließlich erkennt, wer Wulf wirklich ist, gerät nicht nur ihre Welt ins Wanken. Ohne es zu ahnen, gerät sie zwischen die Fronten eines uralten Krieges, und schnell lernt sie, dass nicht jeder, der in der Dunkelheit kämpft, gleichzeitig ein Schurke ist. (Cover, Klappentext by Drachenmond Verlag)

Rezension:

Von der Hilfsarchäologin zur Bestienbändigeren!
Voraussetzungen: - ungesundes Temperament
                         - Mut
                         - geringe mytholigische Vorkenntnisse
                         - ein Herz für Hundeartige
                         - unverschämt viel Glück
Aufgaben:           - Weltenzerstörer unter Kontrolle halten
                         - mit spezieller und teils verhaltensgestörter Verwandtschaft umgehen
                         - ab und zu das bekannte Universum vor dem Untergang retten
Fühlen Sie sich angesprochen? Dann nutzen Sie Ihre Chance jetzt und begleiten Sie Emmalynn auf ihrer besonderen Reise!

Und damit willkommen zur Rezension von Asuka Lioneras bisher größtem Projekt "Fenrir - Weltenbeben". In ihrem neusten Buch entführt die Autorin nicht wie bisher in die Welt von "Divinitas", nein, Fenrir steht voll und ganz im Zeichen der nordischen Mythologie. Das neue Setting verspricht daher nicht nur eine gute Story, sondern auch sehr unterhaltsame Charaktere bereitzuhalten.

Lioneras Stil ist wie gewohnt sehr flüssig und leichtfüßig gehalten, sodass man schnell die Zeit beim Lesen vergisst. Bereits in den ersten Kapiteln baut sich eine ungeahnte Spannung zwischen den Charakteren und der Handlung auf, die im weiteren Verlauf des Buches beibehalten bzw. immer weiter ausgebessert wird. Mit viel Charm und Humor stellen nebenbei die mächtigen Helden, gewitzten Krieger und nordischen Diven ihre beste Seite zur schau. Und Ta-da.. die perfekte Mischung wurde gefunden!

Aber hey, was währe selbst das beste Buch ohne seine Protagonisten?

Emma - eine eindeutig unterbesetzte Archäologin aus Berlin - scheint ein ganz, wenn nicht sogar zu normales Leben zu führen. Ständig reist sie durch die Welt, wird mit kläglichen Praktikantenjobs abgespeist und kann sich im Endeffekt kaum die Miete leisten. Doch innerhalb kürzester Zeit stürzt Emma in eine Schlucht, hat einen hundeohrigen Mann in der Wohnung sitzen, sieht sich vor der Chance ihres Lebens und scheint ihren Chef gegen sich zu haben. Kann es denn noch schlimmer werden? Ach, vergesst die Frage einfach...natürlich kann und wird es schlimmer werden! Denn als ihr Forschungsprojekt sich mit einem wertvollen Artefakt "aus dem Staub machen" will, beginnt das Abenteuer erst richtig.
Anfangs noch das einfache Menschlein, so merkt man noch schnell, wie gut sich Emma den neuen Gegebenheiten anpasst und sich weiterentwickelt. Unsere Protagonistin schaffte es mehr als einmal, sich meinen vollen Respekt zu verdienen. Besonders Emmas kurzzeitige Unsicherheit und innere Zerirssenheit machen sie zu einem "warmen" und nachvollziehbaren Charakter, den man sehr schnell ins Herz schließt und nicht mehr loslassen möchte.

Das glattes Gegenteil zur rationalen und vernünftigen Emma bildet der pelzohrige Protagonist Wulf. Gepeinigt durch sein Schicksal kennt er kaum etwas Anderes als Hass und Verachtung. "Grundlos" gemieden und isoliert über Jahrhunderte... Ist es da verwunderlich, dass er nach Rache an allem Leben sinnt? Wahrscheinlich nicht. Doch ein paar unbedachte und zugegebener Maßen wenig glorreiche Worte hindern Wulf an seinem Plan und lenken ihn auf einen unerwarteten Weg.

Wulf erscheint hier und da wie ein impulsiver Teenager, der liebend gern mit dem Kopf durch die Wand rennt. Für seine Familie und seine Geliebten würde er alles tun, und genau das ist seine Schwachstelle. Immer wieder schockiert und überrascht er mit seinen Entscheidungen und bleibt damit sehr unvorhersehbar für den Leser. Seine teils unbeholfene und impulsive Ader sind quasi Wulfs Charaktermerkmale und bringen ihm sehr viele Sympathiepunkte ein. Ähnlich wie Emma muss ihn einfach lieb haben und im Kopf behalten.

Und nun zur gehörigen Portion nordische Mythologie! Egal ob Odin, Hel, Loki oder Thor alle sind in "Fenrir - Welteneben" vertreten und liefern eine göttliche Show ab. Mit ihren verrückten Charaktereigenschaften und Macken bietet die Götterschar viel Abwechslungsreichtum und Drama. Auch die Verbindungen unter den Nebencharakteren sind Asuka Lionera wunderbar gelungen. Jeder will gefühlt jedem an die Kehle springen und den Gegner vernichten, dies hat zu Folge, dass die Romanwelt mit vielen verschiedenen Konflikten gespickt ist, die für eine gewisse Lebendigkeit sorgen.


Bewertung:

Sind wir mal ganz ehrlich: Ist das Cover nicht ein Traum? Ich glaube, ich habe mit "Fenrir - Weltenbeben" mein absolutes Lieblingscover gefunden! Aber auch der Inhalt steht der Verpackung in nichts nach (besonders die unglaublich schone Seiten-Dekoration). Asuka Lionera hat zwei sympathische und unterhaltsame Charaktere geschaffen, die eine sehr kreative und vor allem einzigartige Geschichte erleben. Die Idee hinter "Fenrir" ist in diesem Umfang etwas sehr Seltenes und von mir wirklich gern Gelesenes. Mein großes Highlight des Romans ist ganz klar der Epilog, der das Werk noch einmal auf eine ganz neue Ebene gehoben hat.
Einzig für Wulfs "mageres" Auftreten und ein paar Charakterschwächen der Protagonisten muss ich einen kleinen Punktabzug geben.
Abschließend kann ich jedoch verkünden: Asuka Lioneras "Fenrir - Weltenbeben" ist ein klasse Buch, dass jedem Fan der Autorin und Genreliebhaber nur wärmstens empfehlen kann. Eine eindeutige Leseempfehlung!

(Ich runde jederzeit gern auf 10 bzw. 5 Sterne auf)

9/10  bzw. 4,5/5 Sterne 
★★★★

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