Interview mit T.S. Orgel

                                                        Blog'nTalk 2017

Hier ist der zweite Teil zur Interview-Challenge bei Blog'nTalk. Dieses Mal geht es um das Autoren-Duo T. S. Orgel. Sie sind unteranderem die Schöpfer der Werke Orks vs. Zwerge, Blausteinkriege und Steamtown - die Fabrik. Viel Spaß mit dem Interview.




Sie sind ein Autoren-Duo, wie schreiben Sie da Ihre Bücher? Gibt es eine bestimmte Rollenverteilung?
Überraschenderweise gibt es damit bei uns kaum Probleme. Wir haben häufig ähnliche Ideen und ergänzen somit die des Anderen. Jeder von uns ist während der Schreibfase für seinen eigenen Handlungsstrang verantwortlich, was dazu führt, dass wir sozusagen zwei Bücher kombinieren.

Gibt es Szenen in Ihren Büchern, mit denen Sie unzufrieden sind?

Ja und nein. An für sich sind wir mit dem, was wir schreiben, zufrieden. Doch besonders bei Vorbereitungen auf Lesungen merkt man doch oft, dass manche Passagen sehr schwer von der Zunge gehen, und man diese einfach durch ein anderes Wort verbessern muss. Es gab Momente, da waren wir sehr schockiert über die vielen Änderungen in den gewählten Passagen, doch wir scheinen nicht die Einzigen zu sein.Wir haben schon viele Kollegen getroffen, denen es ähnlich ergeht.

Wie kamen Sie auf die Idee für "Blausteinkriege"? Was war der Auslöser für die Entstehung des Buches?

Wir hatten die Idee eines alten Kaiserreiches, welches dem Untergang geweiht war, im Hinterkopf. Genau zu dieser Zeit war dann noch der "Krimkrieg" sehr präsent in den Medien. Im Zuge dessen begannen wir uns näher mit dem Thema der Rohstoffkriege auseinanderzusetzen, doch typische Fantasy-Rohstoffe wie zum Beispiel Land, Gold, Technologie, ... war uns zu "normal". Also suchten wir nach sehr seltenen Materialien, die es auf unserer Erde gibt. Irgendwann stießen wir dann auf den blauen Bernstein, welcher nur an sehr wenigen Orten auf der Welt abgebaut werden kann. Wir stellten uns die Frage, für was man in einer fiktiven Welt alles noch mit solch einem Material tun könnte. Wir erweiterten die Funktion des Rohstoffs auf Energielieferant, Nahrungsmittel,... so sind dann schließlich unsere Blausteine entstanden.

Wie wählen Sie die vorkommenden Völker für ihre Bücher aus?

Am besten lässt sich diese Frage wohl am Beispiel von Orks vs. Zwerge beschreiben. Wir suchen Völker, die eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen, aber dennoch unterschiedlich sind. Sowohl die Orks als auch die Zwerge sind herausragende Kämpfer und raue Wesen. Während die Zwerge aber durchaus als zivilisiert angesehen werden können, sind Orks oftmals als brutale und rücksichtslose Kreaturen dargestellt. Wir sahen in diesen beiden Völkern somit genug Potenzial für gemeinsame Interessen und gleichzeitig für einen gegenseitigen "Hass", auf den ein Konflikt aufbauen kann. Und außerdem sind wir nicht die größten Fans von Elfen - was auch daran liegen mag, dass wir diese zarten Kreaturen wohl nicht so gut charakterisieren könnten.

Lassen Sie sich von alltäglichen Situationen und von Personen inspirieren?

Ja, einprägende Situationen und Orte nehmen wir uns durchaus zum Vorbild, um davon einige unserer Landschaften und Situationen inspirieren zu lassen.
Im Bezug auf Personen ist die Antwort aber ein klares Nein. Gezielt Personen als Vorbilder für unsere Charaktere zu nutzen ist nicht unser Stil. Es kommt vor, dass wir einen sehr auffälligen Tick einer Person in unsere Charaktere einbringen, aber das war es dann auch schon.

Gibt es einen oder mehrere Charakter/e, die Ihnen besonders ans Herz gewachsen sind?

Zum einen können wir da auf jeden Fall den Hexenmann aus Orks vs. Zwerge nennen. Dadurch dass er immer wieder seine Auftritte bekommen hat, ist er uns mit der Zeit sehr sympathisch geworden.
Ein weiterer Charakter, der auf diese Liste gekört ist aber auch die Exfreundin des Wolfmanns. Nach dem 2. Band stellte sich die Frage, was dann mit ihr passieren könnte. So entstanden immer mehr Ideen, die wir einfach nutzen mussten.

Wenn Sie in die Rolle eines beliebigen fiktiven Charakters schlüpfen könnten, welcher wäre das?

Wenn die Frage schon so einladen gestellt ist, lautet die beste Antwort warscheinlich "Ein Fantasyautor, der vom Schreiben leben kann". Wenn wir uns aber auf einen Buchcharakter beziehen, ist die Hauptsache, dass dieser den Roman überlebt und am besten noch gesund und unverletzt ist.

Nun noch meine letzte Frage an Sie: Haben Sie bestimmte "Rituale", die Sie zum Schreiben benötigen, oder ist dies Ihnen jederzeit und überall möglich?

Wir tun sehr viel, um uns vor dem Schreiben zu drücken. Man kocht sich noch schnell einen Kaffee, blättert das interessante Abendprogramm der Fernsehzeitung durch, macht dort noch ein bisschen Papierkram und so weiter. Diese Ausweichhandlungen führen schließlich dazu, dass der Termin für das Buch immer näher rückt und der Druck steigt - dann funktioniert das Ganze aber überraschenderweise sehr gut. Natürlich ist die Motivation auch noch ein wichtiger Teil des Ganzen. Sobald diese da ist, wird geschrieben, und sollte im Moment keine Zeit dafür sein, dann werden halt Notizen von der Idee gemacht. Wenn man unsere sogenannten "Ausweichhandlungen" aber nicht als Ritual sieht, haben wir nichts dergleichen.



 

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